Lu holt Gold

Der große Favorit und nach dem Vorkampf führende Chinese Chunlong Lu (Foto) gewann die Gold Medaille bei den Olympischen Trampolin Wettbewerben der Herren in Peking. Er lag am Ende 0,3 Punkte vor Schwierigkeitsweltrekordler Jason Burnett aus Kanada, der aufgrund einer unglücklichen FIG Fehlentscheidung gerade mal als achter das Finale erreichte. Denn Henrik Stehlik wäre normalerweise im Endkampf dabei gewesen, wenn es sportlich korrekt zugegangen wäre. Bronze ging mit wiederum 0,1 P. Rückstand an Dong Dong (CHN), dahinter bereits deutliche Abstände zu den weiteren Turnern, die allesamt ohne Abbruch ihre Kürübungen zeigten. Titelverteidiger Yuri Nikitin (UKR) und Tetsuya Sotomura (JPN) folgten punktgleich ohne Medaille.

1. Chunlong Lu / CHN / 41,0Lu08
2. Jason Burnett / CAN / 40,7
3. Dong Dong / CHN / 40,6
4. Yuri Nikitin / UKR / 39,8
4. Tetsuya Sotomura / JPN / 39,8
6. Dimitri Ushakov / RUS / 38,8
7. Alexander Rusakov / RUS / 38,5
8. Nikolai Kazak / BLR / 38,1

Text: Heinz-Peter Michels

Stehlik Einspruch abgelehnt

Henni08Der Einspruch gegen die Trampolin-Wertung aus der Qualifikation von Henrik Stehlik ist durch die Jury des Weltturnverband FIG einstimmig abgelehnt worden. Damit hat der Niedersachse keine Chance mehr auf eine Finalteilnahme bei den Olympischen Spielen.

Henrik hatte bei seinem Kürvortrag in der Qualifikation nach Ansicht der Kampfrichter bei seinem letzten Sprung das Rahmenpolster touchiert. Das führte zur Entscheidung Abbruch bei neun und zusätzlich bekam er dafür einen Abzug von 0,6 P. pro Haltungs-Kampfrichter, daduch verpasste er den Sprung unter die besten Acht. In der Summe hat das bei Henrik minimum 5,1 Punkte ausgemacht. 

DTB Sportdirektor Wolfgang Willam und Cheftrainer Michael Kuhn hatten nach Anrufen aus Deutschland und nach Studie von ARD-Bildmaterial am Sonntag (17.08.) offiziell Einspruch gegen die Wertung eingelegt und die Fernsehbilder als Beweis hinzugefügt. Die Jury um FIG-Präsident Bruno Grandi wies den Einspruch jedoch zurück, da TV-Bilder zur Urteilsfindung nicht zulässig sind und ein Einspruch noch innerhalb des laufenden Qualifikations-Wettbewerbs hätte erfolgen müssen. Letzteres wiederum wurde erst neuerlich festgelegt, 
dennoch sollten die DTB „Offiziellen“ so etwas wissen.

So ist nun mal die immer mal wieder als „konservativ“ bezeichnete FIG. Beim Trampolinturnen ist bereits seit weit über 30 Jahren der Einsatz von Video Kameras ( Schwierigkeits-Kampfrichter)fest im Reglement verankert und wenn wie in diesem Fall eine zweifelhafte Entscheidung vorliegt und per TV Aufnahmen das Gegenteil bewiesen werden kann dann sollte man auch den Mut zur Korrektur haben.
 
Folgendes darf nicht unerwähnt bleiben. In den Kunstturn-Wettbewerben in Peking wird eine komplette Video Analyse durch die FIG vorgenommen. Da sind Spezial-Kameras in diversen Positionen u. a. an der Decke angebracht. Beim Trampolinturnen verzichtete man aus finanziellen Gründen leider darauf. Dafür gibt es nur ein Wort: „Zweiklassengesellschaft“.
 

Text: Heinz-Peter Michels

Gold für He

Die Chinesin Wenna He (Foto), mit 19 Jahren jüngste Trampolin Starterin in Peking, gewann Gold im Olympischen Damen Wettbewerb und konnte die große Favoritin Irina Karavaeva aus Russland, die nach dem letzten Übungsteil unglücklich auf der hinteren Matte landete und damit 2,4 P. Abzug hinnehmen mußte, besiegen. Der Jubel im Indoor National Stadium war entsprechend groß, das Publikum belohnte ihren Sieg mit lautem Applaus. Silber ging an die Kanadierin Karen Cockburn und Bronze etwas überraschend an Ekaterina Khilko aus Uzbekistan. Titelverteidigerin Anna Dogonadze ereilte in der Mitte ihrer Kür ein Abbruch und so mußte sie sich mit dem achten Platz zufrieden geben.

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Verzweifelt warteten die interessierten TV Zuschauer in Deutschland auf eine Live Übertragung, doch sowohl der Sender eins plus als auch das ZDF zeigten zeitgleich das Reitturnier. Was den Fernseh Programm Machern im Hintergrund dazu bewogen hat bleibt sicherlich ihr Geheimnis.

Olympische Spiele 2008 Peking Trampolin Finale Damen Übung 3 ( 2.Kür ) Rang
Ekaterina Khilko UZB 36,9/14,4 3
Anna Dogonadze GER 18,9/8,2/Abbruch
Elena Movchan UKR 36,6/13,9
Luba Golovina GEO 36,1/13,3
Karen Cockburn CAN 37,0/14,4 2
Rosa Mc Lennan CAN 35,5/14,4
Irina Karavaeva RUS 36,2/14,7
Wenna He CHN 37,8/14,5 1

Pause in Peking

Der Sonntag ist für die Olympischen Trampolin Wettkämpfe als Ruhetag eingeplant, bevor es dann am Montag mit den Finals der Damen weiter geht. Nach MESZ werden die Entscheidungen von 14.25 – 15.00 Uhr fallen und die ARD mit dem Spartensender eins plus plant erneut eine Direktübertragung. Alle Endkampf Teilnehmerinnen starten mit null Punkten und zeigen eine 10-teilige Kürübung. Laut FIG Reglement beginnt die Achtplatzierte, die nach dem Vorkampf Führende tritt zum Abschluß an.

EUROPeking

1. Wenna He / CHN
2. Irina Karavaeva / RUS
3. Rosa Mc Lennan / CAN
4. Karen Cockburn / C
5. Luba Golovina / GEO
6. Elena Movchan / UKR
7. Anna Dogonadze / GER
8. Ekaterina Khilko / UZB

Am Dienstag dann das zweite Finale, es wird von den acht qualifizierten Herren ausgetragen. Auch sie werden in der Zeit von 14.25 – 15.00 Uhr antreten und mit einer Kür den Olympiasieger ermitteln, wobei die reine Wettkampfzeit etwa eine Viertelstunde ausmacht, es folgt unmittelbar anschließend die Medaillen Zeremonie. Der Spartensender Festival eins plant eine Live-Übertragung.

1. Chunlong Lu / CHN
2. Dong Dong / CHN
3. Dimitri Ushakov / RUS
4. Yuri Nikitin / UKR
5. Tetsuya Sotomura / JPN
6. Alexander Rusakov / RUS
7. Nikolai Kazak / BLR
8. Jason Burnett / CAN

An beiden Abenden gibt es ab 22.00 Uhr beim Sender EUROSPORT Tageszusammenfassungen. Ob und wie lange die Trampolin Entscheidungen übertragen werden wird in deren Redaktion kurzfristig entschieden. Ebenfalls planen ARD und ZDF Kurzberichte in den Abendstunden, bitte der Tagespresse bzw. den Videotext Programmtafeln entnehmen.

Text: Heinz-Peter Michels

Chinas Athleten führen

Sowohl im Damen als auch im Herren Einzel führen nach den Olympischen Qualifikations-Wettkämpfen auf dem Trampolin die Gastgeber aus China. Wenna He und Chunlong Lu zeigten dabei die besten Vorkampfübungen. Anna Dogonadze konnte dank ihrer Routine den Endkampf mit Platz sieben erreichen. Hut ab vor ihrer Leistung nach der problembeladen unmittelbaren Vorbereitungsphase. Zweifelsohne größter Pechvogel auf Platz 16 Henrik Stehlik, dem die Kampfrichter nach starkem Pflichtprogramm beim zehnten Kürsprung ein „Rahmenpolster streifen“ anlasteten. In der vom Fernsehsender ARD einsplus eingespielten Super Slowmotion aus der an der Hallendecke bestens positionierten Kamera war es jedoch nicht eindeutig zu erkennen, möglicherweise liegt hier eine krasse Fehlentscheidung der FIG Verantwortlichen vor. Ausgelöst durch eine Tatsachenentscheidung des schottischen Wettkampfleiters, die vermutlich noch einige Diskussionen nach sich ziehen dürfte.

Trampolinpeking2

Bei den Damen werden im Finale am Montag Athletinnen aus sieben Ländern vertreten sein, denn aus Kanada setzten sich gleich zwei Springerinnen durch. Und im Endkampf der Herren am Dienstag sind gar nur sechs Nationen verblieben, da sich aus Russland und China je zwei Turner qualifizieren konnten.

Sprecherinnen der dreistündigen Live Übertragung waren Gabriele Bock vom Hessischen Fernsehen sowie als Co-Kommentatorin Martina Braden (ehemals Nolte), die ja bekanntlich bis vor zehn Jahren der Deutschen National Mannschaft angehörte. Anschließend  studierte sie Journalismus und chinesische Sprachwissenschaften, sie lebt übrigens seit kurzer Zeit in Peking.

Text: Heinz-Peter Michels

Annas Start gefährdet

AnnaHenni08

Anna Dogonadze und Henrik Stehlik fiebern wie die weiteren 30 Athletinnen und Athleten den olympischen Qualifikations-Wettkämpfen entgegen. Doch für die geborene Georgierin gingen die letzten Tage nicht ganz ohne Nachfragen vorüber, denn die politischen und kriegerischen Wirren in ihrer alten Heimat verursachten so manches Telefonat. Ihr Bruder ist dort Hubschrauber Pilot und an ihn musste sie zwangsweise immer wieder denken.

Doch jetzt gilt es höchste Konzentration für die bevorstehenden Vorkämpfe zurück zu gewinnen. Trotz ihrer langwierigen Rückenverletzung, die offensichtlich in den letzten Tagen für die täglich schwankenden Traininginsleistungen sorgten, wird sie versuchen mit ihrer großen Routine die Endkämpfe am Montag zu erreichen. Allerdings Bundestrainer Michael Kuhn erlebt derzeit ein Wellenbad der Gefühle: „Gestern hat sie noch Kürsprünge einwandfrei absolviert und heute kann sie sich kaum bewegen.“  Die Physiotherapeuten hingegen sind sich sicher, dass die aktuellen Rückenprobleme nicht von Anna´s damaligem Bandscheibenvorfall herrühren. So wird erst am heutigen Freitag nach dem Podiumstraining endgültig klar sein, ob Anna am Samstag antreten kann. Seien wir einmal optimistisch und wollen wir hoffen, dass sie startet und dann die Vorkämpfe auch schadlos übersteht. Henrik hingegen hat mit keinerlei äußeren Einflüssen bzw. Verletzungen zu kämpfen gehabt und er ist für das Erreichen des Finals optimistisch, er will es erneut wissen.

Übrigens, Ehrengast der Olympischen Wettbewerbe ist der „Trampolin Urvater“ Georg Nissen (93) aus den USA, der es sich nicht nehmen ließ persönlich anwesend zu sein.
Anna und Henrik, wir wünschen euch alles Gute und drücken natürlich ganz fest die Daumen.  

Text: Heinz-Peter Michels